Freitag, 19. September 2014

Birnen im Herbstmantel


Am ersten September war meteorologischer Herbstbeginn und für viele Schüler und Lehrer hieß es wieder einmal: zurück in den Alltagstrott. Leider war das Wetter hier im Osten Österreichs in den letzten Tagen weder warm noch schön. Der Sommer war heuer sehr windig und verregnet, aber auch das hatte seine schönen Seiten: ich konnte mich in mein neu gestrichenes und frisch bezogenes Bett kuscheln, tolle DVDs ansehen und brauchte dabei noch nicht mal ein schlechtes Gewissen zu haben, da man draußen sowieso nicht besonders viel anfangen konnte. Das einzige, das sich seither geändert hat, ist die Temperatur, die rapide gesunken ist und das hervorholen der kuscheligen Wollpullover notwendig gemacht hat.


In den letzten Jahren habe ich den Herbst lieben gelernt, doch das war leider nicht immer so. Als ich noch zur Schule ging, waren die ersten sonnigen aber bereits etwas kühleren Tage dieser Jahreszeit geprägt von Nervosität und Bedauern, dass nun wieder der tägliche Alltag eines Schülers auf mich wartete (Ich war zwar immer eine gute Schülerin, würde aber aus der jetzigen Sicht versuchen, die Schulzeit mehr genießen). Außerdem stand uns als Familienbetrieb im September auch immer die Weinlese bevor, die die stressigste und arbeitsreichste Zeit im Jahr eines Winzers bedeutete.

Auch heute noch beginnt im Herbst die Universität und auch an der Weinlese hat sich überhaupt nichts geändert, doch ich habe gelernt den Herbst für viele andere Dinge zu lieben, die er uns beschert. Seine süßen überreifen Früchte, die wunderschönen warmen Farben, in die das Laub auf den Bäumen getaucht wird, die letzten Sonnenstrahlen die ein letztes Mal die Nase kitzeln, bevor diese in den kalten Wintermonaten vor Kälte ganz taub wird. Ich liebe sogar das nebelige "Waschküchenwetter" im November. Dieses ganz besonders. Ich fühle mich darin geborgen, wie in einer sanften Wattewolke, die mich wabbernd umhüllt.


Ganz besonders mag ich aber die leckeren Dinge, die man aus den reifen Früchten zaubern kann. Und das ultimative Herbst-Obst sind (neben Äpfeln und Zwetschken) eindeutig süß-saftige Birnen.
Und weil sich die Birnen auch in ein Jäckchen einkuscheln dürfen sollen, wenn die Temperaturen draußen sinken, habe ich sie einfach in locker-flockigen Blätterteig eingepackt.


Rezept Birnen im Herbstmantel
für 6 Birnen

6 reife Birnen
1 1/2 Pkg. Blätterteig
etwas Margarine
1 Ei
1 El Milch
Karamellsauce (Rezept siehe unten)
gehackte Haselnüsse
Staubzucker zum Bestreuen

1.) Ofen auf 200°C Heißluft vorheizen. Birnen vorsichtig abspülen und trocken tupfen. Ein Backblech oder eine Auflaufform mit etwas Margarine einfetten oder mit Backpapier auslegen.

2.) Den Blätterteig in 6 Rechtecke teilen (Die ganze Rolle wird in 4 Rechtecke geschnitten und die halbe in 2). Dann wird in die Mitte eines jeden Blätterteig-Vierecks ein kleiner Schlitz geschnitten, und dieser so über den Stängel gelegt, dass der dann oben aus dem Teig hinausschaut. Unten (am Boden der Birne) wird der Teig "zusammengeklebt" und die Birne somit gut eingepackt. Die Birnen mit genügend Abstand auf das Backblech setzen.

3.) Das Ei wird mit einem Esslöffel Milch verquirlt und der Blätterteig dann damit bestrichen.

4.) Bei 200°C ca. 30 Minuten backen, bis der Blätterteig schön aufgegangen und goldbraun geworden ist.

5.) Karamellsauce zubereiten (siehe unten) und Haselnüsse ohne Fett in einer Pfanne kurz anrösten.

6.) Etwas Karamellsauce auf einem Teller verteilen, Birne im Herbstmantel daraufsetzen, mit Haselnüssen garnieren und mit Puderzucker bestreuen.

ACHTUNG!!! Die Birnen sind innen mega heiß, wenn sie aus dem Ofen kommen, also bitte etwas auskühlen lassen, und vorsichtig probieren. Aber unbedingt noch warm essen :)
Rezept Karamellsauce

200g Kristallzucker
1 Pkg. Vanillezucker
200ml Schlagobers

1.) Den Zucker mit dem Vanillezucker vermischen und in eine flache Pfanne geben.

2.) Dieses Gemisch wird jetzt auf der Herdplatte erhitzt, ohne umzurühren, bis der Zucker schmilzt und Bernsteinfarben wird. Achtung: Der Zucker brennt sehr leicht an und die Karamellsauce wird dann bitter, also immer unter Beobachtung arbeiten. Ich drehe die Ofenplatte nicht auf volle Stärke auf, sondern nehme von 9 Stufen ca. die Siebente. Also quasi 75% der vollen Hitze. Das klappt ganz gut.

3.) Wenn wir das goldbraune Bernstein-Stadium erreicht haben, nehmen wir die Pfanne von der heißen Platte und rühren vorsichtig das Schlagobers unter. Der Zucker wird jetzt möglicherweise wieder fest werden. Davon nicht beirren lassen und weiterrühren, eventuell nochmals ein wenig auf der Herdplatte erwärmen.

4.) Nach einigen Minuten ständigen Rührens hat man dann eine recht flüssige Karamellsauce, die aber richtig schön cremig wird, wenn sie etwas ausgekühlt ist.



Und was ist mit den Resten?

Da man für die Birnen ja nur 1 1/2 Rollen Blätterteig braucht, bleibt normalerweise eine halbe Rolle übrig. Um diese nicht zu "verschwenden" habe ich sie einfach halbiert und von einer Hälfte 6 Blätter ausgeschnitten, die ich dann auf die mit Teig überzogenen Birnen gelegt habe.

Auf das noch ganze Teigviertel habe ich Marmelade gestrichen und den Blätter-Ausschnitt drübergelegt. Rand mit einer Gabel festdrücken, mit Eier-Milch-Mischung bestreichen und ebenfalls ein paar Minuten bei 200°C Heißluft backen.


Selbst den größten Skeptikern in der Familie haben die Birnen fabelhaft geschmeckt, ich würde sogar sagen, dass sie zu den besten Speisen gehören, die ich dieses Jahr gebacken habe.
Also unbedingt ausprobieren!!
Ich wünsche euch viel Spaß beim Nachmachen und ein wundervolles Herbst-Wochenende.
Hugs and Kisses
Kathi

1 Kommentar:

  1. Nicht nur wegen deinem köstlichen Rezept für Birnen im Herbstmantel habe ich dich nominiert (sie haben aber bestimmt auch nicht geschadet): http://www.kuechensprint.com/liebster-award/

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