Manchmal erfüllen sich Wünsche ganz von selbst, ohne dass man viel dafür tun muss. Schon des Öfteren in meinem Leben haben sich Dinge, die ich mir von Herzen ersehnt hatte, einfach so ergeben, weil die Zeit dafür scheinbar reif war.
So kam es, dass mir das Schicksal (oder der Zufall ;) ) vor drei Jahren einen schneeweißen Kater namens Pollux bescherte, den einige von euch vielleicht schon über mein Instagram kennen gelernt haben. Als ich noch klein, und unser erster Hund noch nicht geboren war, hatten wir eine Menge Hofkatzen, die zwar gefüttert wurden, um die sich aber sonst niemand kümmerte. Da ich auf einem Vierkant-Bauernhof aufwuchs und die letzten Nutztiere erst kurz vor meiner Geburt in den 90er Jahren abgeschafft wurden, war dies ein allgemein gängiger Zustand am Land. Katzen waren Nützlich, denn sie fingen die Mäuse, die gerne im Stroh für die Kühe nisteten und zum Dank wurden sie mit Speiseresten gefüttert. Ach, wie sich die Zeit doch verändert hat!
Ich wollte immer gerne eine Hauskatze haben, wurde aber mit dem Argument abgespeist, dass wir sowieso Hofkatzen hätten und dies doch um Himmelswillen genüge.
Einige Jahre später, hatten wir bereits unsere Hündin Amba, die bei uns einzog und so die Hofkatzen allesamt zum Ausziehen brachte.
Ein neuerlicher Versuch, meine Eltern zu einer Hauskatze zu überreden scheiterte mit dem Grund, dass wir ja jetzt einen Jagdhund hätten, der sich mit Katzen natürlich nicht vertragen würde. Mein Argument, dass es möglich wäre die beiden Tierarten aneinander zu gewöhnen wurde schlicht überhört und ignoriert.
Wie das Leben so spielt vergingen einige Jahre, bis plötzlich Pollux auf der Bildfläche erschien. Er wurde von seiner Mutter auf unserem Heuboden geboren und wog bei unserem ersten Zusammentreffen erst einige hundert Gramm. Ich fing an, mich um das halbwilde Katzenkind zu kümmern, das von diesem Zeitpunkt an immer zutraulicher wurde und bald jedem Familienmitglied richtig ans Herz wuchs.
Eines Tages jedoch hatte Pollux einen Unfall: er fiel vom Heuboden, den er bis zu diesem Tag noch nie verlassen hatte, drei Meter in die Tiefe und rief um Hilfe. Da ich an diesem Tag zufälligerweise in meiner Mittagspause nach Hause fuhr (was ich normalerweise nie mache), sammelte ich den 6 Monate alten Kater ein und raste zur Tierärztin.
Pollux hatte eine Gehirnerschütterung und eine Hirnblutung, die ihn vorübergehend blind machte. Nach zwei Tagen stationärem Aufenthalt bekam ich den jungen Kater wieder mit nachhause, musste ihn aber für einige Tage noch im Haus lassen, da er zwar wieder sehen konnte, aber sein Gleichgewichtssinn noch nicht völlig regeneriert war. Auch dies gab sich nach ein paar Tagen wieder und Pollux zog wieder auf den Heuboden.
Da es ihm dort aber nicht mal ansatzweise so gut gefiel, wie in unserer warmen Küche, beschloss er bei uns einzuziehen. Meine Eltern hatten eigentlich keine Chance und konnten dem grünäugigen Charmeur nicht mehr widerstehen.
Pollux ist immer noch ein sehr freiheitsliebender Kater, der die meiste Zeit draußen im Hof verbringt und durch seine relativ späte Sozialisierung recht schreckhaft ist, aber er hat die Herzen meiner ganzen Familie im Sturm erobert.
Kluger Kater. (Wer ein Foto von dem kleinen Kerl sehen will, findet es unter dem Rezept!)
Was das ganze jetzt mit einer Zitronen-Ricotta-Tarte zu tun hat?
Ich wollte mir schon längere Zeit eine Tarteform zulegen, aber irgendwie war mir keine gut genug. Wenn schon eine Tarteform, dann wollte ich auch eine mit Hebeboden haben, weil die doch viel praktischer ist. Einen Hebeboden mit Beschichtung wollte ich aber auch nicht, da man bei diesem zu sehr aufpassen muss, ihn nicht mit dem Messer zu beschädigen, wenn man die Tarte anschneidet. Alles was gepasst hätte, war mir schlichtweg zu teuer.
So kam es, dass meine liebe Mama vorgestern zufällig eine tolle Tarteform mit einem Hebeboden aus Glas kaufte. Schweineteuer, aber super praktisch und toll :).
Natürlich musste ich sie gleich einweihen (da meine Mama sowieso nicht gerne bäckt, sondern viel lieber kocht).
Das ideale Rezept dafür war dieser Zitronen-Ricotta-Kuchen aus dem "Frisch gekocht" Magazin, da meine Mutter Gebäck mit Zitronengeschmack besonders liebt.
Mein Lieblingspart an der Zubereitung von Tartes ist es übrigens, den Teig für den Boden in die Form einzupassen. Mit ein bisschen Geschick gelingt dies super-easy und es sieht einfach nur toll aus!
Rezept Zitronen-Ricotta Tarte
Mürbteigboden:
125g Butter, kalt
90g Kristallzucker
1 Prise Salz
1 Ei
250g Mehl
Hülsenfrüchte zum Blindbacken
Ricottafüllung:
Schale einer Bio-Zitrone
Saft einer Zitrone
2 Eier
350g Ricotta
50g Kristallzucker
einige Pinienkerne zum Garnieren
1.) Butter und Zucker mit dem Knethaken in der Rührmaschine gut verrühren und anschließend Eier und Mehl zugeben und zu einem glattten Teig verkneten. Diesen in Frischhaltefolie einwickeln und ca. 30 Minuten im Kühlschrank ruhen lassen.
2.) Backrohr auf 180°C Ober-/Unterhitze vorheizen.
3.) Teig auf einer bemehlten Fläche ausrollen und die zuvor gefettete Hebeboden-Tarteform damit auslegen. Einen Bogen Backpapier auf den Teig legen, mit Hülsenfrüchten beschweren und erst mal für ca. 20 Minuten in den Kühlschrank stellen.
4.) Im Backrohr ca. 20 Minuten blindbacken, danach Hülsenfrüchte und Backpapier entfernen und weitere 10 Minuten goldgelb backen. Aus dem Ofen nehmen und abkühlen lassen.
5.) Für die Füllung alle Zutaten gut durchmixen und auf den abgekühlten Teigboden gießen und gleichmäßig verteilen. Ca. 20 Minuten backen, bis die Masse gestockt ist.
6.) Pinienkerne in einer Pfanne ohne Fett ein wenig anrösten und auf der Tarte verteilen. Jetzt kann die Tarte aus der Form gelöst werden. Vor dem servieren eventuell noch mit Staubzucker bestreuen - Fertig!
Dieses Rezept passt zwar nicht so ganz in die Weihnachtszeit, doch ich wollte euch diese köstliche Tarte nicht vorenthalten.
Viel Freude beim Nachbacken.
Hugs and Kisses
Kathi
Ps.: Das ist Pollux <3: