Sonntag, 22. März 2015

Wie man sich den Feind zum Freund macht: Striezel mit Lemon Curd

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In den letzten Jahren ist mir vermehrt aufgefallen, dass viele Hobbybäcker auf Kriegsfuß mit Germteig (=Hefeteig) sind und sich oftmals vor solchen Rezepten "drücken".
 
Vielleicht liegt es ja an den kleinen Biestern, auch Hefepilze genannt, die zeitweilig sehr zickig und anspruchsvoll sein können.
Ist es zu kalt, treten sie in Streik und verrichten ihre Arbeit nicht mehr. Ist es wiederum zu heiß, kapitulieren sie und tun ebenfalls nichts.
 
Für mich waren diese kleinen lustigen Wesen aber nie etwas außerordentlich Kompliziertes oder extrem Besonderes.
Meine Oma macht sich auch heute noch ihre Hilfe zunutze, um leckere Striezel (=Hefezopf) und Strudel herzustellen und schon als Kind konnte ich im Weinkeller meines Papas beobachten, wie die braven Hefepilze fleißig den Traubensaft zu Wein verwandelten. Ein bisschen mysteriös waren sie allerdings immer - wie konnte ein mikroskopisch kleines Teilchen, eine so großartige Tat verrichten?

 
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Es gibt einige Grundregeln, die man beim Backen mit Germ unbedingt befolgen sollte:

  • Hefepilze mögen die selben Temperaturen wie wir Menschen: am angenehmsten ist es für sie bei Körpertemperatur. Alles darunter macht ihnen wenig aus, wird es allerdings zu warm, sterben sie. Alle Temperaturen, die sich auf unserer menschlichen Haut angenehm anfühlen, werden auch von Hefepilzen geliebt. Alle Backzutaten sollten daher lauwarm sein und der Teig beim "gehen lassen" an einem warmen Ort gelagert werden.

  • Wer arbeitet im Normalfall schneller? Eine Hütte voller junger, motivierter Berufsanfänger oder ein Haus voller müder Pensionisten? Na also. Darum sollte man auch immer Hefe verwenden, die noch nicht abgelaufen, ist. (Es gibt natürlich auch Ausnahmen, ich gehe jetzt mal davon aus, dass diese Pensionisten, über die ich hier spreche, ein Leben lang sehr fleißig gearbeitet haben, und anschließend einfach ihre freie Zeit genießen ;) )

  • Gut Ding braucht Weile. Einen Hefeteig herstellen zu wollen, wenn man gerade wenig Zeit hat, ist gerade für Anfänger nicht besonders gut. Die Pilze brauchen angemessene Zeit, um den Teig auch wirklich luftig locker zu machen. Stress mögen sie überhaupt nicht!

  • Geheimtipp: Hefepilze fahren total auf eine kräftige Massage von lauwarmen Händen ab! Der Teig sollte wirklich gut durchgeknetet werden, er wird dadurch schön feinporig.

So schwer ist das doch gar nicht, oder? Je liebevoller die kleinen "Biester" behandelt werden, umso mehr verwandeln sie sich in hilfsbereite und produktive kleine Arbeiter, die in vielen Belangen unersetzlich sind. Durch Verständnis und Kompromissbereitschaft werden so aus Feinden Freunde.

Unter Berücksichtigung dieser Ratschläge könnt ihr euch jetzt getrost an dieses superleckere, frühlingshafte Rezept wagen. Dieser Striezel darf auf keiner Ostertafel fehlen! Gefüllt habe ich ihn mit fruchtigem, selbst gemachtem Lemon Curd.

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Rezept Striezel mit Lemon Curd

ergibt 3 mittelgroße Striezel
(oder 2 große)

750g Mehl
1 Tl Salz
1 Würfel (42g) frische Hefe
200ml Milch
1 El Kristallzucker

200ml Milch
3 gehäufte El Kristallzucker
 100g Margarine
1 Pkg Vanillezucker
1 Ei
Schalenabrieb einer Zitrone

ca. 500g Lemon Curd (Klick für's Rezept!)
1 Ei
Hagelzucker


1.) Mehl mit Salz mischen, in eine Schüssel geben und in die Mitte eine Mulde drücken. Die Hefe in diese Mulde hineinbröckeln.

2.) 200ml Milch mit einem Esslöffel Zucker verrühren und erwärmen, bis sie lauwarm ist. Bitte nicht zu heiß, sonst tötet ihr die Hefepilze! Dann die Milch in die Mulde zur Hefe gießen und beides (also Milch und Hefe) gut vermischen, wobei ein bisschen Mehl mitgemischt wird, sodass eine puddingartige Konsistenz entsteht. Das nennt man "ein Dampfl setzen".

3.) Das Dampfl ca. 10 Minuten an einem warmen Ort gehen lassen, bis sich an der Oberfläche Luftblasen bilden.

4.) 200ml Milch mit 3 El Kristallzucker und der Margarine in einem Topf aufwärmen, bis die Margarine geschmolzen, und das Gemisch handwarm ist. Auch hier gilt: nicht zu heiß werden lassen!

5.) Die Milch wird zum Mehl-Dampfl gegeben und mit einem Kochlöffel (oder dem Knethaken einer Rührmaschine) alles verknetet. Ein Ei und die Zitronenschale hinzufügen und zu einem glatten Teig weiterkneten. (Eventuell muss an dieser Stelle noch ein wenig Mehl, falls der Teig zu klebrig ist, oder ein Schluck Milch, falls der Teig krümelt, hinzugefügt werden)

6.) Wenn der Teig schön glatt und homogen ist, lässt man ihn ca. 30 Minuten an einem warmen Ort gehen, bis sich das Volumen ungefähr verdoppelt hat. (Mit einem Tuch zudecken!)

7.) Der Teig wird auf einer bemehlten Arbeitsfläche kurz durchgeknetet und in drei Teile geteilt. Zwei davon legt man nun beiseite.

8.) Eine Teigkugel wird jetzt wiederum in drei gleich große Stücke geschnitten. Diese werden jeweils zu einer länglichen Bahn ausgerollt, die ca. 30cm lang und 10 cm breit ist.

9.) Auf den ausgerollten Teigbahnen verteilt man jetzt jeweils ca. 3 El Lemon Curd und die beiden Teig-Längsseiten werden miteinander zu Strängen verklebt.
Jetzt werden die drei Stränge an einem Ende zusammengedrückt und geflochten.
Die Punkte 8 und 9 werden für die beiden anderen Teigkugeln wiederholt.

10.) Ofen auf 200°C Ober-/Unterhitze vorheizen und die drei Striezel auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backbleck legen.

11.) Ein Ei verquirlen und die Striezel damit bestreichen, anschließend mit Hagelzucker bestreuen und bei 200°C ca. 35 Minuten backen. Auskühlen lassen - Fertig!



Es gibt also ein paar "Grundregeln" die man beim Zubereiten eines Germteiges beachten sollte. Hat man den Dreh aber erst mal raus, geht alles kinderleicht von der Hand!

Ich wünsche euch eine schöne Woche und viel Spaß beim Nachbacken!

Hugs and Kisses
Kathi


6 Kommentare:

  1. Hallo Kathi!
    Ich finde Hefeteig auch sehr gut - nur wird er immer so schnell trocken finde ich... Vielleicht gibt es da aber auch einen Trick, den ich noch nicht kenne?! Oder eben ganz schnell aufessen, solange er noch frisch gebacken ist ;-) Das geht bei deinem Rezept bestimmt gut, sieht nämlich richtig lecker aus! Die Kombination mit Memon Curd kannte ich auch noch gar nicht!! Ich hab mich direkt mal bei dir als Leserin eingetragen:-)
    Liebe Grüße!!
    Franzi

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    1. Liebe Franzi!
      Ich habe leider auch keinen guten Tipp, dass Hefeteig länger saftig bleibt. Den Striezel kann man aber super einfrieren. Frisch eingefroren ist er nach dem Auftauen wieder wie frisch gebacken! Ich habe von diesen drei Zöpfen zwei eingefroren und habe so immer einen auf "Lager"!

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  2. Früher bin ich an Hefeteig auch immer verzweifelt, weil der bei mir nie so richtig aufgehen wollte. Ne richtige Zicke halt. Aber irgendwann merkt man, was man am Anfang alles falsch gemacht hat. Einen Hefezopf hab ich jetzt auch schon 2x selbst gemacht und die sind immer gut geworden. :)

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    1. Ja, mit Erfahrung klappt alles besser! :)
      Man darf nur nicht aufgeben.

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  3. Hab gestern auch einen klassischen Hefezopf verbloggt, aber ohne Füllung. Kemon Curd finde ich ziemlich interessant, hab ich so noch nie gesehen! Und ich mag deine Hefe-Übersicht, die kann vielen, die vor Hefeteigen zurückschrecken, sehr hilfreich sein. :)

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    1. Na dann muss ich bei dir vorbeischauen :)
      Ich hoffe mit den Do's and Dont's zumindest ein paar Leuten helfen zu können :)

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